Zwei Ausstellungen März bis Mai
Beim Aufbau: Druck auf Stoffahne, hier in theatraler Inszenierung als "Vorhang" hinter dem Sofa in der Wohnzimmerausstellung bei Rebecca Thomas, Projektraum az/dz antizyklisch/ dezentral, Herchen.
Das Bild, ein Paper Mural, Gouache auf Papier, 150 x 190 cm,
entstand Anfang 2020, im chinesischen Jahr der Ratte, als "Vision".
Ursprünglich trug es den Titel: "Die Rattenkönigin"
Für mein Buch "Zum Greifen Fern" (2021) ordnete ich es dem Gedicht "Vision" zu.
Aus:
Siehe auch: gemalte bilder und: publikation
Das Gedicht "Pfeil und Brot - Flecha e Pão" schreib ich vor meiner Brasilien-Residenz 2024. Es war ebenfalls eine Vision.
Nun ist die drei Meter lange Collage aus verschiedenen Papieren, entstanden bei jener Residenz in Campinas, São Paulo, bei der Gruppenausstellung "Die perfekte Welle" im Künstlerforum Bonn zu sehen.
obere vier Fotos: Oliver Kerth

obere zwei Fotos: Jo Hempel
Zur Residenz in Galeria ATAL, Campinas, siehe Postings: September 2024
Pfeil und Brot
Eine Wolke aus Licht
verdunkelt sich gibt den Blick
frei
auf einen Kontinent
Dort sitze ich oder stehe im
dunklen Licht oder ich
gehe gerade zum Kiosk und
kaufe Brot
Die Straßen liegen gleißend hell
in der Stadt wie schläfrige Schlangen
Mein Haus ist rosa meine Wolke
eine Regenwolke aus Wünschen
Ich nehme das Brot und fasse hinein
der Teig ist purpurn wie meine Zunge
die Zähne spitz - Perlmutt mit
Quecksilberkappen -
Ich fasse auch in mich hinein öffne
die Brust eine Luke bewachsen mit Laub
es dampft daraus von heißem Zimt mit
Milch von Bergaffen
Nachdem die Tauben alle hinausgeflogen
sind nehme ich den Pfeil und werfe ihn los
Mein Haus ist aus Stein es hat einen
Hof mit Mondkies und Blumen von
Traurigkeit
Ich muss sie verwandeln sie sind schön
wie mein Pfeil mein gefiederter Pfeil
glänzend schwarz und rot - ein See von Blut eine Nacht aus Rabenschwärze -
Die Blumen duften nach einem Morgen
mit hellem Regen (die Schlangen sind nach Hause gegangen in das Grün -
das ist ein
unentdeckter Wald ein Taubendschungel voller Papageiengeschwätz und
rauschendem Haar - und unten bei den Wurzelstädten träumen die
Schlangen von Bergaffenmilch
und Mondschwertern)
Ich trage das Gift meiner Herkunft in einer
Kapsel auf der Retina es mag schöne Farben haben
wie die Blumen wie das Brot aber es kann weder töten
noch helfen meine Pfeile tränke ich darin die Federn rufen mich zur Verwandlung
Ich streife meine Haut ab eine bröckelige Rinde ein
seidengewebtes Bild vom Baum mit Kondor Mücke Wolf Spinne Kolibri undsoweiter der Baum ist ja voller Leben
Rinde und Seide sind Geschwister das Bild verblasst und
verrieselt mit der Rinde
Wolke bin ich nun Wolke inmitten der schwarzen Sonne über allen Ozeanen - wie Eisschollen treiben die Kontinente darin
Ich erhebe mich als bunt gefiederter Pfeil
Mein Flug beschreibt einen Bogen und ist ein zitternder Federtanz voller Kraft und tödlich heilender Medizin
Das Sichtbare ist nun unsichtbar
Maria Valewa, Mai 2024
Hear the poem in Portuguese, translated and read by Mateus Stelini:
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