Montag, 13. Dezember 2021

NYX

im Heimathirsch, Köln, in erstaunlicher Kombination bei:




Das Künstlerbuch NYX entstand zwischen 2009 und 2011
zusammen mit dem Grafik-Künstler Jürgen Höritzsch aus
Chemnitz. Vor zehn Jahren, also 2011, stellten wir es auf der
Buchmesse Leipzig vor. Danach führte ich die Gedichte
zusammen mit der Musikerin Melitta Bubalo  in der Galerie
Kallenbach in Bonn auf. Bubalo verbindet eigene
Kompositionen mit Improvisation.









9 Gedichte zur Nacht aus dem Künstlerbuch NYX in der Galerie Kallenbach in Bonn:

NYX-Der Mond from Eva Wal - Art & Video on Vimeo.


https://www.juergen-hoeritzsch.de/

http://www.melittabubalo.de/




Informationen zum Buch:

https://www.juergen-hoeritzsch.de/printmaking-art/nyx.htm




Dienstag, 23. November 2021

Das Sternbild der Buche

 

Heute der erste Frost, die Welt ist geweißt am Morgen, alles zieht sich zusammen.

Ich streue Vogelfutter, so ist immer ein Flattern ums Haus.

Gestern schien die Sonne am Mittag, ich war wieder bei meinen Buchen im Wald.









21. November 2021


Donnerstag, 11. November 2021

Poems - Gedichte

 Nun ist sie da, meine erste Sammlung deutsch-englischer Gedichte. Als Broschüre, 72 Seiten, Format A5, mit fünf schwarz-weiß Abbildungen meiner Bilder. Gedruckt von der Stadt Bonn, Oxford-Link.

Klappentext/ Blurb

The images and the poems speak to each other and the collection as a whole speaks to us. When an artist creates space, we enter a dialogue, too. It is an intriguing relationship and one that I value. Many languages make a world. Eva Wal is a fine interpreter. Poems in the Hourglass is unique and universal.

Pat Winslow

 





Die Arbeit an diesem Werk ist in der Tat Frucht einer langjährigen Zusammenarbeit und Freundschaft mit dem Dichternetzwerk Oxford Stanza 2, das für mich besonders im Lockdown zu einer lebendigen Brücke aus der Isolation wurde. Besonderer Dank an Bill Jenkinson, der den Laden zusammenhält, so dass das Netzwerk brummt, und an Pat Winslow für Rat und Unterstützung! Thank you! Danke!

Kostprobe





 Im Rahmen der Bonn-Oxford-Wochen ist für das nächste Jahr, 2022, ein Kunstprojekt geplant, das bildende Kunst und Lyrik verbindet. 

 Meine Gedichte werden dazugehören, ebenso meine bildende Kunst. 

Ausstellungen und Lesungen und ein weiterer Lyrikband sind in Arbeit.

 

Montag, 1. November 2021

Besuch beim Seehund

 

Mit meinem Fernrohr hole ich die Welt heran

 

Scharfgestellt oder verschwommen

zittern Details und Fragmente im

Oval meiner Sicht die Ränder

laufen aus

 

Zeit ist verklärt und surreal die Welt

 

Ich sah Seehunde auf einer Sandbank

in der Nordsee liegen das Ausflugsschiff fuhr

nah vorbei

 

Doch von da oben von Deck aus gesehen

waren die Tiere viel zu klein

 

Sie waren irritierte Umrisse am Rande der

See zwischen Schiff und Land 

 

Ich wollte ihrem Blick begegnen mit ihnen

eine Pfeife rauchen einen Schwatz halten über das

Seehundleben und das Menschendasein

oder auch nur über das Wetter an diesem Tag

 

Durchs Fernrohr zitterte das Bild wie

Tee in einer dünnwandigen Tasse

 

Ich sehnte mich nach Nähe und Besonderheit

 

Der Seehund und ich das auserwählte

Menschenkind von dem er sich das

silberne Fell streicheln lässt und in dessen Armen

er seinen stromlinienförmigen Leib biegt und

dabei wohlig quiekt

 

Das Schiff dreht ab die Spur ein

weißschäumender Fuchsschwanz auf See

 

Der Seehund windet seine zweigeteilte

Hinterflosse ineinander klatscht mit seinen

Vorderflossen an den Körper lässt die Barthaare

erzittern und

 

bittet mich zu Wasser 

 


 


 

 

Freitag, 1. Oktober 2021

Wald, Sturm und Fiktion

Es gibt zwei neue Veröffentlichungen zu feiern:


Die KünstlerInnengruppe "Der Wald und der Sturm" hat nun eine Webpräsenz:

https://kunst-wald-sturm.jimdosite.com/


Hierzu einmal mehr eine Hommage an den Wald:


Lieber Wald


Mein lieber, blauer Wald

Das Abendlicht dringt und drängt
in Deine Kammern flimmernd
vor pochendem Laub

Hinter Schleiern
Eulengeheul

Unter Netzen
Spinnengeklapper

Mein lieber, grauer Wald
sepiabraun, wolfsweich die
wilde Melodie

Mein lieber, lieber Liebeswald
Umschlungen die Baumarme,
Bäuche, Leiber, Wurzeln

Nackt die Stämme
im Totholz kreuz und quer
Wie mächtig Deine Torsi!

Das Stampfen und Flattern
in Deinen Laubzimmern, das
Pfeifen der Pilze und die
Silberstimmen besaiteter Äste sind
symphonischer Klang da oben 
in den Kronen

Und unten am Grund,
tief in der Erde,
glüht es schwarz und
feuerrot.








Und nun zur Fiktion: Das amerikanische Literatur-Magazin hat mich wieder in ihr neues Issue aufgenommen, dieses Mal mit visueller Kunst, meinem Bild "Flut", "Flood", hier zu sehen auf Seite 44 neben der Kurzgeschichte "Dungeons" von Michelle Fulmer.




Flut, Wachskreiden, Gouache und
Kohlestift auf Leinwandpapier,
140 x 180 cm, Juli 2021


Große Kunst, zwischen Dystopie und Fiktion jedenfalls, hier noch ein Gastbeitrag von Michael Domas, geschrieben und vorgetragen zum Literarischen Nachmittag im Skulpturengarten Rösrath (s. vorige Posts).


Das größte Kunstwerk der Welt

Stellen Sie sich vor – und vermeiden Sie dabei, so panisch zu werden, dass Ihre Vorstellungskraft aussetzt – stellen Sie sich vor, es gäbe keine Bäume. Nein, nicht deshalb keine, weil sie inzwischen verbrannt sind oder verbrannt wurden, weil sie vertrocknet, vergiftet, erstickt sind, weil sie gerodet, verheizt, verbaut, zu Mulch verarbeitet wurden – all das fordert nicht so sehr Ihre Phantasie heraus wie Ihre Furcht, und diese ist durch die täglichen Nachrichten trainiert.

Nein, stellen Sie sich in aller Ruhe, nur so als Gedankenexperiment vor: Es hat nie Bäume gegeben, jedenfalls keine Nadel- und keine Laubbäume, die Evolution hat sie irgendwie verpasst. Dabei hatte sie schon mit der Idee von Bäumen gespielt. Was heißt gespielt, aus Bärlapp-, Farn- und Schachtelhalmgewächsen hat sie wahre Baumriesen erschaffen. Die aber überlebten nicht die Klimaveränderungen, die die Vereinigung der beiden Großkontinente Laurussia und Gondwana zum Superkontinent Pangaea mit sich brachte, vor 300 Millionen Jahren war Schluss, und von der ganzen Herrlichkeit blieb nichts als Kohleflöze. Danach brachte die Evolution zwar die Blütenpflanzen hervor, wusste jedoch nur Savannen daraus zu machen, Steppen oder – immerhin – Buschlandschaften, der Gigantismus jedoch, zu dem sie neigt, blieb auf diesem Felde aus. Vielleicht, weil die Gehölze nicht nah genug zusammenfanden, um sich in der Konkurrenz um Licht gegenseitig in die Höhe zu treiben? Oder, wenn Sie es lieber mit Nazim Hikmet oder Peter Wohlleben halten, weil Brüderlichkeit die Ausnahme ist?

Gleichviel, weder können wir uns unter Linden finden, noch Eichen weichen, noch Buchen suchen; uns Hoffnung und Beständigkeit zu lehren gibt es keinen Oh Tannenbaum; keine Fichte träumt mit Heinrich Heine von einer Palme; Caspar David Friedrich kann seine Bilder nicht mit botanischen Bizarrerien ausschmücken; Tom in der TAZ in seinen Touché-Cartoons nicht die Frau im Blümchenkleid „Den Baum berühren, den Baum spüren, eins werden mit dem Baum“ sagen lassen. Es gab keinen Paradiesapfel und also keinen Sündenfall.

So weit konnten Sie mir folgen? Eher unwillig? Das verstehe ich, aber die Pointe kommt ja noch. Jetzt nämlich stellen Sie sich vor, in dieser baumlosen Welt schafft ein Künstler etwas, was wie ein Baum aussieht, so täuschend ähnlich wie die künstlichen Bäume in Hotelfoyers, die Sie erst anfassen müssen, um zu verstehen, dass sie nicht echt sind. Aber in unserem Gedankenexperiment gibt es natürlich auch keine künstlichen Hotelfoyersbäume, sondern es gibt nur den einen unseres Künstlers. Seine Plastik, ein Riese mit breitestem Stamm, der sich in machtvolle Äste und immer filigraner werdende Zweige und Zweiglein aufgabelt, eingebettet in eine gewaltige Krone, der unglaubliche 800 Tausend Blätter angeheftet sind – dieses Produkt einer ebenso kühnen wie präzisen Phantasie steht weithin sichtbar und frei auf einem grünen Hügel. Das Publikum, das aus aller Welt anreist, um das Objekt zu bewundern, verhält sich doch still, um dem Rauschen des Windes in seinen Blättern zu lauschen. Nicht einmal, dass keine Vögel zu hören sind, mindert die Andacht.

Michael Domas, August 2021


Und wer weiß, vielleicht ist ja doch der PUKA das allergrößte und schönste Kunstwerk. Jedenfalls hat es/ er das Ende der Skulpturengarten-Saison in guter Verfassung erreicht und geht nun mit mir zurück in den heimischen Garten. 




Zum Puka: Posting vom Mai und Juni, 1. Literarischer Nachmittag.

Mittwoch, 1. September 2021

Vom Sagen und Summen


Bitte im Clip auf die Überschrift "Mit Bäumen Sprechen" klicken, dann erscheint das Set auf Soundcloud: Das Reh, Farn, Ich ging im Walde..., Schatten, Sternbild der Buche.

Texte, Gedichte, geschrieben 2020-2021, vorgetragen an den beiden Literarischen Nachmittagen im Skulpturengarten Rösrath, "Mit Bäumen Sprechen", Juni und August 2021.

Siehe auch "Schatten", voriges Posting.

Autor*innen, Vortragende bei den beiden Literarischen Nachmittagen: Irma Shiolashvili, Beatrix Rey, Andrea Karimé, Diana Ivanowa, Gudrun Hillmann, Max Kreide, Iris Schürmann-Mock, Monika Littau, Michael Domas, Adrienne Brehmer, Markus Bollen, Helli Hecht und Eva Wal.

Foto: Irma Shiolashvili

 "Das Summen der Wege" ist eine Compilation mit Sound aus einem waldigen und verwachsenen Gebiet vor meiner Tür. Die Aufnahme ist 7 Jahre her, als ich noch nicht lange im Bergischen lebte und die Umgebung intensiv mit allen Sinnen erkundete. Zeit, die Wege wieder einmal summen zu lassen.



Schatten

Wir brauchen keine Bären
die an den Polen lungern oder
durch bewaldete Gebirge streifen

Weg mit den Bäumen und ihren erdigen Krallen
Schon lange bietet der Boden keinen Halt

Fort mit Bienen Blumen Blättern
Wir brauchen sie nicht mehr!

Wir brauchen keinen Morgentau

Durchs Wolkenlose stürzen Kinder
splitternackt

Die Himmel vermehren sich
Drehtüren ins Nichts

Die Menschen sind Silhouetten
Schatten der Vergangenheit
Wir brauchen uns nicht mehr. 


Gesprochen von Michael Domas.


Schatten: April 2020, Beitrag zum 2. Literarischen Nachmittag "Mit Bäumen Sprechen" im Skulpturengarten Rösrath, August 2021, dort vorgetragen von Michael Domas.

Von mir selbst gesprochen im nächsten Posting "Vom Sagen und Summen", dort in meinem Set "Mit Bäumen Sprechen".

Montag, 23. August 2021

2. Literarischer Nachmittag

Der zweite Literarische Nachmittag "Mit Bäumen Sprechen" fand am Sonntag, 22. August im Rösrather Skulpturengarten Brander Straße statt, und zwar entgegen vorhergesagten Gewittern und starkem Regen bei rundum friedlich-freundlichem Wetter.

Zehn Autorinnen und Autoren, darunter drei Überraschungsgäste, luden in ihren Texten und Liedern zu weltenumspannenden Reisen ein. Dichtende (Kinderbuch-) schriftstellerin Andrea Karimé zeigte, wie sich Gedichte (ihres noch unveröffentlichten neuen Bandes "Das schönste Zimmer in meinem Kopf") um jeweils ein Wort aus einer der 200 Sprachen Afrikas drehen können. Diana Ivanowa sang ein bulgarisches Lied, das den grünen Wald verehrt. Eine Hommage an Bäume von Hermann Hesse trug Beatrix Rey vor, gefolgt vom Anfang des Romans "Jakob der Lügner" von Jurek Becker, Letzteres als Beitrag gegen Rassismus und was die Bäume - oder besser gesagt deren Fehlen im Warschauer Ghetto - damit zu tun hatten. Adrienne Brehmer nahm uns mit auf einen "Spaziergang" durch den Regen und zum Brunnen am Ebertplatz in Köln, und Liedermacher Bernd Bobisch sang vom Gehen, Nachdenken, Fühlen, Spüren und Meditieren im Wald während des Lockdowns. Die Initiatorin des Skulplturengartens, Helli Hecht, trug ein Farngedicht auswendig vor. Mein Gedicht "Farn" antwortete darauf. Von mir kam weiterhin ein Trauergesang um eine Buchenfamilie, die zum Sternbild wird und eine apokalyptische Vision, "Schatten", um das Verhältnis von Mensch und Natur, hier vorgetragen von Michael Domas. In seinem eigenen prosaischen Text erfand er ein Szenario, in dem Bäume reine Fiktion sind. Ebenso fiktiv ließ Gudrun Hillmann den Rhododendron zum Olivenbaum werden und den Farn zum Tannenbaum. Zum Schluss führte uns Irma Shiolaschvili von den Bäumen zum Rhein, und dies am Teich im Skulpturengarten und zum Deutschen in georgischer Sprache mitsamt Schriftbild. 

Mit herzlichem Dank an alle Vortragenden, Singenden, Zuhörenden und Fotografierenden!

Hier die Galerie mit Fotos von Markus Bollen: 


Die Vortragenden, v.l.n.r.: Andrea Karimé, Diana Ivanowa, Bernd Bobisch, Eva Wal, Michael Domas, Irma Shiolaschvili, Gudrun Hillmann, Helli Hecht, Beatrix Rey und Adrienne Brehmer





 Drei Fotos, von hier nach oben: Oliver Kerth

































Mit dabei: die Ziegenböcke Ingo und Uwe.






Idee, Organisation und Moderation der Literarischen Nachmittage im Skulpturengarten: Eva Wal.

Mitorganisation, Unterstützung: Helli Hecht.

Fotos: Markus Bollen, www.Panoramic-art.de


1. Literarischer Nachmittag: Posting vom Juni

Zum PUKA, meinem gefilzten Hasen-Wesen im Skulpturengarten: Posting vom Mai