Dienstag, 15. September 2015

Reykjavik Stiflisdalur

Hurra, mein neues Buch ist da!

Texte und Fotos aus Island auf 168 Seiten im Taschenbuch.
Zu erwerben bei Blurb:
 http://www.blurb.de/b/6463443-reykjavik-stiflisdalur






Island-Abend mit Buchvorstellung am 4. September 2015









Island-Abend, 4. September in Hove, Fotos: Oliver Kerth

Mit Dank an Margret und Sverrir Schopka für die Einladung an den Stiflisdal-See!

Donnerstag, 10. September 2015

Reise über das Gartenland in die Natur


Die dritte Edition 2015, Auflage 5, mit 13 neuen Gedichten und zwei Grafiken, 
davon eine Original-Grafik, Tinte, Tusche und weißer Zeichenstift auf schwarzem Karton;
die Edition ist handgebunden, signiert, gedruckt auf besonderem Papier,
Einband Silberburg color, lichtechte Farbe,
100% Baumwolle




Reisevorbereitung

Ich trinke starken Kaffee mit Nelken und Zimt, damit ich
noch angespannter und aufgeregter werde
und mein Herz klopft wie Kaffee mit Nelken und Zimt



Landung

Wolken und Meer
Eine spiegelglatte Fläche ohne Störung, ewig; nur ein
winziger Punkt darin

Ein Schiff?
Ein Wal?
Eine Insel?

Was macht der Punkt mitten in der Ewigkeit?
Er kann nicht ankommen!

Da taucht das Land am Rande der Wolkendecke auf, wie ein Schatten
liegt es unter mir
Wie die Maske eines Papageientauchers aus glattem Papier
Blauweiße Zeichnungen in helles Grau getaucht

Über den Wolken liegen rosarote, orangene Streifen
Die Wolken werden von gesprühten Lichtschleiern berührt

Wie Musik in unterschiedlichen Melodien, Kompositionen
und Tempi segeln die Wolkenformationen

Gespenster, Fische, Formen, Felder

Eisiger Glanz, so mystisch, dass es mich ergreift
und mich schüttelt und ich flennen muss

Die zärtlichen Lichtstreifen bleiben
über der Wolkenmusik, als wir eintauchen

Das Land im Atlantik ist eine Unterwasserwelt
Meeresboden in hellem Moosgrüngrau und bläulich gefärbtem Stein





In Island

I
Eine Spanne Zeit, auf der ich sitze und
meine Füße baumeln lasse

Wolken wie Moos
Die Himmelsziege schwirrt und tönt

Die Berge sind Leiber
Die Berge sind Lämmer
Die Berge sind Wolkenleiber

II
Tausend Kleider trägt die Natur
an einem Tag und einem Ort

Sie wirft die Kleider fort
Der Ort bleibt, ans Land
geheftet

III
Der Bach gurgelt und lacht
Von allen Seiten kommen Sonne und Wind
Zarte Wolkenfelder schweben hoch über mir

Und ohne Unterlass tönt und klingt der Brachvogel,
zuerst in lang anhaltenden Pfeiftönen, als ob er Anlauf nähme,
dann in kurzen Frequenzen vibrierend, trillernd,
eine unbeschreibliche Melodie
Dann fliegt er in seinen weiten Bahnen durch das hohe Blau,
dass ich ihn nie mehr vergesse








Das Bild des Lebens

Die Erde gab Schönheit
als Geschenk
Pferde, Wasser, Wärme,
Berge und Schnee

Das Bild des Lebens liegt glänzend und ruhig
in der Nacht und steigt auf in den Tagen
Die Zeit fließt durch die Zeit

Ich reise auf einem Schatten unter einer Wolke in wildem Blau
Wohin?
Was bedeutet das alles?

Nirgends anzukommen,
sagt das Schattenland, denn die Zeit

fließt durch die Zeit,
und ihr Gesang ist niemals zu Ende 








Gartenland 

I
Die Lider geschlossen, Wind
in den Gedanken
Blühende Augen im langen Haar
des Gartens

Eine Breite und Länge des Landlebens rollt sich aus

Die Erde, die durch meine Hände gegangen ist, verspricht
Möhren, Mangold, Kopfsalat und Dill;
Lupine, Ringelblume und Sonnenkinder

All die andere Erde verspricht, was sie will: Weidenröschen,
Löwenzahn, Vergissmeinnicht;
Brennessel, Gras, Diestel, Kraut und Klee
II
Dem Gras in die zottigen Haare fassen
Weiße Strähnen ziehen; Wurzeln saugen;
dünne, lange und kleine, dicke Pfähle

Tausend Tiere tanzen in der Erde, ziehen ihrer verschlungenen Wege

Die Erde führt meine Hand in ihr warmes, festes und
butterzartes Geschlecht



Nacht

Ich gehe in die Nacht
Käuzchen und Sterne

Die kleine Traurigkeit wandert zu meinen Füßen
und verteilt sich in der Weite des Lebens

Nachtplaneten lächeln stumm
Ich bin eine Wanderin in der Natur der Dinge

Tag

Es ist wolkenweiße Stille
dort, wo ich bin

Es rauscht in den Bäumen

Sonne fällt über die Wiesen
wie schräger Regen





Leseproben aus der Edition,
Grafiken (c) Eva Wal, VG Bild