Dienstag, 9. Mai 2023

Poetisch in den Mai

 mit Tulpenballett, Apfelblüte, Hühnerpercussion, armen Poeten, Löwenzahn, Pusteblume, Hildegard von Bingen und mir.

 




Poetische Wesen, ganz nach Spitzweg, doch

was für die Hühner Luxus ist, erinnert an die bis heute prekäre Lage Kunstschaffender.

Kurze Anekdote: bei einem Stipendiumsaufenthalt in Salzburg im Februar vor einigen Jahren stellte sich heraus, dass das Atelier im rosaroten noblen Kunsthaus mit Blick auf die Festung Hohensalzburg zwar groß, aber momentan unbeheizbar war; alle Heizkörper waren defekt. Ich meldete die kleine Malesse und wurde sodann vor die Wahl gestellt, das zu akzeptieren oder aber von da an in einer Baustelle zu arbeiten. Letzteres hätte die Arbeit an Video und Klang völlig unmöglich gemacht, ein absurder Vorschlag. Ich entschied mich für die Spitzweg'sche Variante, mit Wärmflasche an Stelle des Regenschirms zu arbeiten und mich bei Ausflügen durch den Schnee und im Caféhaus aufzuwärmen. Ein Stipendium ist Luxus, die temporär ungestörte Arbeit an einer Sache, was schert einen da schon die Gesundheit. In der Tat wurde es für mich eine fruchtbarer, intensiver Monat mit vielen wunderbaren Begegnungen. Leider bestätigt das dann auch die Einstellung, von Kunstschaffenden Dankbarkeit und Anspruchslosigkeit zu erwarten, anstatt die Vergabe eines unbeheizten Ateliers im Winter zum Non-Go zu erklären.

Doch nun ist der Mai wiedergekommen. Wärmer wird's, die Bäume schlagen aus und es regnet ohne Unterlass. Schirme, aufgespannt!


Interessant die Rezeptionsgeschichte des Gemäldes:

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_arme_Poet

 





Poetisch ist für mich auch das Blühen der kraftstrotzenden Löwenzähne, die sich allmählich und dann doch ganz plötzlich in zarte Pusteblumen verwandeln. 

Eine Hommage: