Dieses Mal begaben wir uns auf eine besondere Reise, angeregt von den drei Exponaten der Ausstellung von Werner Klotz im Künstlerbahnhof, die den griechischen Gott Dionysos im Titel tragen. Wer kennt nach dem bekannten Gott des Weines den Mysteriengott Dionysos, über den Nietzsche schreibt, dass die griechische Tragödie in ihrer ältesten Gestalt nur die Leiden des Dionysos zum Gegenstand hatte?
Wir betrachten die Reisebar des Dionysos im Café und Festsaal des Bahnhofs und zwei Vitrinen mit Gläsern, Flaschen und Scherben an den Wänden des Aufgangs zum Café. Orakel wurden aus Glasscherben gelesen, steht im Ausstellungsbegleiter; doch seit wann gibt es Glas? Seit über dreitausend Jahren kannten es die Ägypter; das älteste bekannte Glasrezept in Keilschrift stammt von einem assyrischen König um 650 v. Chr. und lautet: Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen, 5 Teile Kreide - und Du erhältst Glas. Ergänzen ließe sich noch, dass wir zum Glas schmelzen einen Ofen benötigen, der auf mindestens 1.400 Grad erhitzt werden kann.
Fotos von Brigitte Dietrich |
In der Museumsbibliothek erhält jede/r Teilnehmer/in weitere Reiseanregungen durch eine assoziative Sammlung von Dingen aus meinem Fundus und Reisebegleiter wie zum Beispeil eine Muse und zwei verschlossene Umschläge mit Postkarten und der Aufschrift: Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist, einem Zitat von Jean-Paul.
In einer vollen Stunde Schreibzeit entstehen dieses Mal ganze Märchen, Kurzgeschichten, aber auch Gedichte, kurz oder lang. Witziges, Tragisch-Schauriges oder Nachdenkliches. Der Vortrag der frisch geschriebenen Texte ist jedes Mal ein erstaunliches, berührendes Erlebnis.
Fotos: Eva Wal |
Die Schreibtage am Arp Museum finden drei Mal im Halbjahr statt und sind offen für alle, die gerne schreiben, ob mit oder ohne Erfahrung. Informationen und Termine hier auf diesem Blog unter projekte/ künstlerworkshops und auf: www.arpmuseum.org
Post zum vergangenen Schreibtag: Alles fließt, 3. Oktober 2017