Dienstag, 21. April 2020
Unbekannt - Unknown
Unbekannt
Kauernd auf dem Schnabel
eines Vogels
kleiner als Nils Holgersson
trete ich an die Welt zu retten
Hoch oben reisen wir entlang der Flüsse
Unter uns glitzern und gleißen
sie in diffusem Licht
Nervöse Adern
Quecksilber Venen
Herzen fielen vom Himmel
wie Stare
verstreut
ein Massengrab
ein Muster
Ein Herz fliegt mit mir
unbekannt.
Unknown
Crouching on a beak
of a bird
tinier than Nils Holgersson
I report to save the world
High up we travel along the rivers
They sparkle and glisten
in diffuse light
Nervous cores
Quicksilver veins
Hearts fell from the sky
like starlings
scattered
a mass grave
a pattern
One heart flies with me
unknown.
Samstag, 11. April 2020
Donnerstag, 9. April 2020
Umhüllungen
Blau ist die Farbe der Tage
Zumindest der Himmel spricht klare Worte
Die Natur ist ein freundliches Haus
Eine samtene Hülle
Warme Luft vermählt sich mit Märzkühle
Eine taubenetzte Weide spannt sich
über das Wurzelwerk meiner Seele
Ich klaube aus den Rillen und Furchen der Tage
Verlese streue schlafe spreche
Mein alter Wald ist neu erwacht
Die Zugänge geöffnet wie
wächserne Münder mit Zungen aus
Wildbienenhonig
Ich stecke meine Hände in den Boden
dann in den Bach
Lasse sie an der Sonne trocknen
Hineingestreckt in den Äther werden sie transparent
Sie fassen pastellfarbene Monde
Die gehen auf weichen Pfaden
scheu wie Rehe in der Dämmerung
Traumwandlerisches Erwachen in Corona-Tagen.
Veröffentlicht auf dem Blog der Zeitschrift DAS GEDICHT:
//www.dasgedichtblog.de/lockdown-lyrik-142-umhuellungen-von-eva-wal/2020/06/05/?fbclid=IwAR13UTmdOFnpx_NAQkf1GGr5XNt0CCxTQZ9wZORTm8cVZp76juYr-ZlUg-0
Mittwoch, 1. April 2020
Der Fuchs
Ich gehe hinaus
aufs Feld
Renne durch Alleen weißer Blüten
Der Himmel schreit vor Erwartung
Der Mond scheint in die Sonne
Mein Herz ist bei Bäumen
In den Nestern hoch oben
in wiegenden Wipfeln
Stimmen heften sich
an Blicke ins noch kahle Geäst
Zweige und Knospen
Meine Füße pressen sich ins nackte Gras
Winterlich gereinigt
liebe ich frei
All meine Sehnsucht ziehe ich aus und werfe sie davon
Der Fuchs springt aus meinem Leib
Nach dem Spaziergang sitze ich am Fenster
Eine Schale süßen Tees in den Händen
Vor dem Mund rosaroter Schaum.
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