Donnerstag, 9. April 2020

Umhüllungen


Blau ist die Farbe der Tage
Zumindest der Himmel spricht klare Worte

Die Natur ist ein freundliches Haus
Eine samtene Hülle

Warme Luft vermählt sich mit Märzkühle

Eine taubenetzte Weide spannt sich
über das Wurzelwerk meiner Seele

Ich klaube aus den Rillen und Furchen der Tage
Verlese streue schlafe spreche

Mein alter Wald ist neu erwacht
Die Zugänge geöffnet wie
wächserne Münder mit Zungen aus
Wildbienenhonig

Ich stecke meine Hände in den Boden
dann in den Bach
Lasse sie an der Sonne trocknen

Hineingestreckt in den Äther werden sie transparent

Sie fassen pastellfarbene Monde

Die gehen auf weichen Pfaden
scheu wie Rehe in der Dämmerung

Traumwandlerisches Erwachen in Corona-Tagen.




Veröffentlicht auf dem Blog der Zeitschrift DAS GEDICHT:

//www.dasgedichtblog.de/lockdown-lyrik-142-umhuellungen-von-eva-wal/2020/06/05/?fbclid=IwAR13UTmdOFnpx_NAQkf1GGr5XNt0CCxTQZ9wZORTm8cVZp76juYr-ZlUg-0