Es steht geschrieben:
Liebe den Wald!
Seine vielzüngigen Sprachen
Durch das Geäst - vom Flug der Kraniche
gezeichnet - hinein in Novemberschleier
bis an die Berge
tönt das Zwiegespräch der Zedern
Schwesterngeflüster in blauschwarzen Wipfeln
Zu ihren Füßen steigen Torsi auf und Damen in Laubkleidern
Jahreszeitenchamäleons
Pilze - wohnen überall - wispernd
durch die Rhizome - die Venen in Leuchtschrift
Durch dumpfen schweren Moder
rufen schreien sie: Liebet den Wald!
Umarmt die knorrigen Stümpfe - Elefanten in
silbernen Häuten - die Knoten an den Leibern tragen
Der Wald: Savanne für Wesen aus Märchenbüchern
Dort steht es geschrieben - mit Baummark getropft
- getuschte Linien - versiegelt mit Harz
Der Wald, der heimelige, heimliche Wald: stirbt nie.
Das Gedicht und die Photos entstanden wie sooft in der Waldau, Haus Annaberg und Umgebung.