Mit meinem Fernrohr hole ich die Welt heran
Scharfgestellt oder verschwommen
zittern Details und Fragmente im
Oval meiner Sicht die Ränder
laufen aus
Zeit ist verklärt und surreal die Welt
Ich sah Seehunde auf einer Sandbank
in der Nordsee liegen das Ausflugsschiff fuhr
nah vorbei
Doch von da oben von Deck aus gesehen
waren die Tiere viel zu klein
Sie waren irritierte Umrisse am Rande der
See zwischen Schiff und Land
Ich wollte ihrem Blick begegnen mit ihnen
eine Pfeife rauchen einen Schwatz halten über das
Seehundleben und das Menschendasein
oder auch nur über das Wetter an diesem Tag
Durchs Fernrohr zitterte das Bild wie
Tee in einer dünnwandigen Tasse
Ich sehnte mich nach Nähe und Besonderheit
Der Seehund und ich das auserwählte
Menschenkind von dem er sich das
silberne Fell streicheln lässt und in dessen Armen
er seinen stromlinienförmigen Leib biegt und
dabei wohlig quiekt
Das Schiff dreht ab die Spur ein
weißschäumender Fuchsschwanz auf See
Der Seehund windet seine zweigeteilte
Hinterflosse ineinander klatscht mit seinen
Vorderflossen an den Körper lässt die Barthaare
erzittern und
bittet mich zu Wasser