"Schneevogel" heißt mein Autorinnenfilm, der im Rahmen eines
Stipendiums in Salzburg im Februar 2009 entstand. Ein Experiment,
Bilder, Klänge und verdichtete, ge-dichtete Worte in Sprache aufeinander zu beziehen,
ohne zu illustrieren. Ich ging mit Distanz zu den eigenen Texten an
das Projekt heran, blieb alleine in der Atmosphäre, der Erinnerung an die
"Aura" der Gedichte auf der Suche nach Filmbildern im Salzburger
Land. Nur der Schnee blieb konkret, doch durfte er sich der Metamorphose
in unterschiedliche Aggregatzustände unterziehen: Wasser, Eis und Wolke.
Die Disziplinen sind verwandt, wenn es um Bilder, Klänge, Worte und Sprache geht. Die technischen Arbeiten wie Kamera, Schnitt, Bild- und Tonbearbeitung erfordern ein ganz anderes Mindset, obgleich auch hier neben handwerklichem Können ebenso Kreativität und Intuition gefragt sind.
Alles bezieht sich auf alles, folgt aber seiner eigenen Logik und seinem eigenen Gestaltungs- und Ausdruckswillen. Zum Schluss soll sich alles zu einem Ganzen fügen.
Da ich all diese Arbeiten mit Ausnahme der Tonaufnahmen* selbst ausführte und auch ausführen wollte, ist dieser Film geprägt von Autonomie verschiedener Künstlerpersönlichkeiten in einer. Es ist sozusagen ein Kooperationsprojekt mit mir selbst.
Bisher wurde der Film im Kontext bildender Kunst gezeigt. Eine Annäherung oder Vermittlung kann von beiden Seiten erfolgen: Lyrik über Bilder und Klänge oder andersherum. Es geht nicht um die Frage, ob Bilder Gedichte oder Gedichte (Film)bilder brauchen, denn diese läßt sich ganz einfach mit "nein" beantworten.
Ob aber eine Annäherung über die Verflechtung unterschiedlicher Disziplinen, die Übersetzung, Korrespondenz, Interaktion, Harmonie und Dissonanz individuell als bereichernd und sinnvoll erfahren wird, kann nur jede/r für sich selbst beantworten.
Für mich ist es eine interessante Momentaufnahme meiner eigenen künstlerischen Entwicklung.
* Dank an Stefano de Mario