Im hellen Galopp rasten brennende Pferde durch das Meer in meinem Traum.
Der Traum ist ein Reh. Ich war ihm angekündigt, ein Menschenskind mit offener Fontäne, doch der Rest einer Furcht hieß es, hinter einem Baum hervorzuschauen, bevor es seine Schnauze, ein kreisrundes Kissen, in meinen Bauch steckte. Die Augen drangen in meine Schultern wie Kugeln. Blütenmoleküle fielen aus dem Mark der Bäume ringsum. Das Rieseln war ein Wispern, das sich mit Gesang vermählte: die Wiesenblumen, die Grasspitzen, Flügel, die Luft pflügend. Die Erde, unter das Gras gezwungen, stöhnte tief. Und dort, im großen Blau, warst DU!
Ich rief nach Dir und warf Brombeeren in Deinen Mund. Erlöst warst Du in der Offenheit des Himmels, frei Deine gebrochenen Augen in Strahlen, Schneeglänzen.
Ich winkte und rief, mein eigener Geist in kindlicher Aufregung in diesem neuen Land. Noch oft werde ich hin und hergehen, Türen öffnen und schließen, sie klappern hören und versuchen, die Ströme in meinem Atem zu beruhigen. Die Turbulenzen, die aus meiner Fontäne schießen, wirbelnde Bänder.
Wir werden Gebirge aus Blumen bauen und darin eine Rast finden für die Gedanken an Dich. So ist es eben, die Hülle versenken wir, die Seele geht mit dem Wind oder mit dem Fluss. Wir bleiben hier, in unsere Körper genäht, vorläufig, endlich, die Füße auf Gras.
Juli/ Oktober 2020