Dienstag, 29. Dezember 2020

Farn




Farn


Auf dem Feld: Blätter aus Pappe, Karton und altem Leder.

Erster Raureif, fahles Birkenlaub, Aschefarne.


Ich schreibe nicht mehr, treibe nicht mehr, arbeite.

Die Zeit ein Sieb.


In diesem Jahr ist das Gras hochgewachsen.


Wenn wir Abschied nehmen, wird die Trauer über unser Fehlen

und unsere Täuschungen aufsteigen wie Frühnebel.


Wir rollen uns ein und weinen nicht mehr.


Wir gehen in die Erde, umschlungen wie

Monde mit Lianenarmen.


Wir treten ein und steigen auf.


Eines Tages sind wir Moleküle, Sterne,

Gras, Schädel, Staub.


Sind wir Teil des Meeres und ein Feuer am Himmel.


Heute rolle ich mich ein mit Zacken

auf der Haut, der Winterhaut.